War aber nicht diese Entdeckung, zu der die Kunst uns verhelfen konnte, im Grunde die Entdeckung dessen, was uns das Kostbarste sein müsste, gewöhnlich uns aber für immer unbekannt bleibt: unser wahres Leben, die Wirklichkeit, wie wir sie erlebt haben, wie sie aber doch von dem, was wir glauben, so erheblich abweicht, dass wir ein derart starkes Glück empfinden, wenn uns ein Zufall die wirkliche Erinnerung daran entgegenträgt? (...) Die mühevolle Arbeit, die unsere Eigenliebe, unsere Leidenschaft, unser Nachahmungstrieb, unser abstrakter Verstand, unsere Gewohnheiten geleistet hatten, ist genau das, was die Kunst erst wieder beseitigen muss; denn gerade den umgekehrten Weg heißt sie uns ja gehen, den Weg der zu den Tiefen zurückführt, in denen das, was wirklich existiert hat, von uns ungekannt ruht.
(Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit)